Tierhilfe Melek e.V.

Hilfe für Straßentiere in der Türkei

MARLENES WELT

MARLEEENCHEN ruft eine liebe Stimme – ich spitze meine Öhrchen, denn das ist meine Menschenmama, und wenn ich sie höre, dann laufe ich ganz schnell zu ihr hin. Denn sie ist mein Lieblingsmensch und mein sicherer Hort seit ich sie kenne. Wenn sie ruft, wartet immer was Feines auf mich: entweder ein Leckerchen, das mir besonders gut schmeckt, oder ganz viele tolle Berührungen, die meine Mama Streicheleinheiten nennt – und davon kann ich nicht genug bekommen. Ich köpfel dann ganz doll vor lauter Liebe,  und ich knete mit meinen Vorderpfötchen auf ihrem Schoß herum, weil es mir doch so unheimlich gefällt und ich mich dann soooo wohl fühle.

Das ist bei uns Katzen ein Zeichen für großes Wohlbehagen, es nennt sich „tritteln“, und ich mache das auch, um meine Plätze zu markieren, dort fühle ich mich dann immer sehr geborgen.

Dieses schöne Leben hatte ich aber nicht immer  – ich erinnere mich dunkel. Ich war noch sehr sehr  klein, da hab ich meine Katzenmami verloren. Hatte ich auch noch Geschwister? Ich weiß es nicht mehr, auch nicht, wie das alles geschehen ist, es liegt so weit zurück. Auf jeden Fall kam ich eines Tages irgendwie auf einen Platz mit vielen Spielgeräten für Menschenkinder – dort haben Minimenschen ihren Spaß, während die Mütter herumsitzen und sich unterhalten.

Ich saß da und weinte nach meiner Mami, die mich eigentlich beschützen sollte – vielleicht war ihr etwas zugestoßen, so dass sie leider nicht für mich da sein konnte. Von den kleinen Menschen waren ganz viele da, und ich fürchtete mich vor ihnen und machte mich fast unsichtbar. Aber sie entdeckten mich und schrien ganz entzückt  – jeder wollte mich mal anfassen, herumschleppen, lieb haben und mit mir spielen. Ich ging von Hand zu Hand, ich wusste gar nicht, wo mir der Kopf stand. Ich war noch ganz empfindlich, mein kleiner Körper ganz weich und wehrlos – aber das alles hörte überhaupt nicht auf. Mir tat alles weh, denn so kleine Kinderhände sind nicht vorsichtig, sie rissen und kniffen an mir herum, und ich verlor meine Kraft – und es war laut, so laut und so gab ich auf. Ich hatte Hunger und Durst und Angst, und die Menschenmamis fanden das wohl auch noch süß von ihren Kleinen und es machte ihnen nichts aus, dass ich todmüde und erschöpft war. Mein Fell war zerzaust und feucht vor lauter Angst und mein kleines Herzchen klopfte zum Zerspringen – ich hätte wohl nicht mehr lange durchgehalten. Wo war jemand, der Mitleid mit mir hatte??

Endlich endlich hörte ich, wie eine Frau ganz laut schimpfte, mich von einem Kind fort und sanft in ihre Hand nahm. Ich kauerte mich zusammen, so dass ich noch kleiner wurde und mich niemand mehr sehen konnte. Und dann ging sie mit mir weg von diesem Ort zu einem anderen, wo ich Ruhe finden konnte. Ich bekam Essen und Trinken und dann habe ich lange nur noch geschlafen um mich zu erholen. Die Pflegemama erwähnte einmal, dass ich jetzt unter dem Schutz eines Tierschutzvereins stand, der heißt Melek und hilft Straßentieren in der Türkei in der Region Side. Mir sollte es recht sein, solange ich nicht wieder in so eine Situation kommen würde.

Ich war gerade dabei, das alles zu vergessen und es ging mir einige Zeit sehr gut dort mit anderen Katzen – jedenfalls hatte ich ein Zuhause und musste keine Angst mehr haben.

Aber eines Tages hörte ich, dass man sagte, ich könne nicht mehr hier bleiben und sofort bekam ich wieder Angst, dass meine Sicherheit vorbei sein sollte. Ich hörte nur, dass ich wieder woanders hin sollte - um dann vielleicht später eine lange Reise zu machen in ein fernes Land.

Die Angst und Unsicherheit hatten mich wieder in Griff, aber dann kam ich hierher zu meiner neuen Pflegemama – und ich mag nicht daran denken, dass ich mich wieder an etwas Neues gewöhnen muss. Ich wünschte so sehr, ich könnte bleiben.

Heute habe ich es erfahren, ich muss niemals wieder weg von meiner Pflegemama – wir verstehen uns so gut, und sie hat gesagt, wir gehören zusammen. Darüber bin ich total froh, denn ich liebe sie sehr und möchte mein ganzes Leben mit ihr verbringen, es ist einfach zu schön hier.

Ich habe großes Glück gehabt, dass zur richtigen Zeit jemand an den Ort kam, wo ich so hilflos war. Es war ein Mensch, dem ich nicht egal war und der nicht weggeschaut hat, und ich sage danke dafür.

Tiere und Kinder sind etwas Wunderbares – gemeinsames Aufwachsen bereichert alle – aber die Verantwortung und den Respekt für die Bedürfnisse von Tieren müssen die Erwachsenen ihren Kindern vermitteln, das ist sehr wichtig, damit sich irgendwann etwas ändert für viele hilflose Tiere auf dieser Welt. 

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