Tierhilfe Melek e.V.

Hilfe für Straßentiere in der Türkei

Umut wie die Hoffnung sich erfüllte und ein Märchen wahr wurde.

Es war einmal……….so beginnt jedes Märchen!

es war der Weihnachtsmonat 2018 – und es war für uns alle ein Weihnachtsmärchen, das sich vor unseren Augen abspielte.

Es ist die Geschichte eines unserer Schützlinge, die stellvertretend steht für die Tiere, deren Leben wir im vergangenen Jahr komplett verändern durften.

Von Anfang an war dieser Hund Euer aller Liebling und hat durch seine offensichtlich besonders schlimme und leidvolle Vorgeschichte sehr viel Mitgefühl bei Euch hervorgerufen.

Wo kam er her, dieser relativ große Mischling, den Zülfu Durmaz im Dezember 2018 in Manavgat aufgefunden hat??? Wir wissen es nicht, wissen auch nicht, wie das Tier aufwuchs, ob es jemandem gehört hat, der es wegjagte, weil es erkrankte.

Erbarmungswürdig sah der Hund aus, mit räudigem Fell und kaum war erkennbar, was für ein Schatz sich hier unter dem nur noch spärlich vorhandenen Haarkleid verbarg. Auch psychisch war dieses Tier total am Ende, machte einen sehr unglücklichen und apathischen Eindruck. Mit gesenktem Kopf am Ende der Kraft trottete ein scheinbar uralter Hund daher, und der Anblick machte betroffen und rührte alle Herzen.

Sofort kam das Tier in die Klinik.

Die erste Untersuchung brachte dann erstmal das Geschlecht zutage, der Hund ist eine Hündin. Sie ist voller Räude mit vielen veränderten Hautstellen, mit blutigen Ekzemen und offensichtlich schon bakteriellen Infektionen, was zur Folge hat, dass sie sicher große Schmerzen hat und auch, dass ein übler Geruch von ihr ausgeht. Sicher auch ein Grund, warum Menschen sich vor ihr geekelt und ihr nicht geholfen haben. Die Infektion hat zur Folge, dass mehr Pigmente eingelagert werden. Das war bei ihr offensichtlich, das Gesicht war fast ohne Fell, gerötet und dunkel – sie hatte all die Phänomene der Räude wie Schuppen Rötungen, Pusteln, Mitesser und Furunkel. Das war weit fortgeschritten und führt unter entsetzlichen Qualen am Ende zum Tode. Dazu war sie komplett unterernährt, war zum Skelett abgemagert.

Das Immunsystem war total geschwächt, wer weiß wie lange sie noch gelebt hätte, wenn man sie nicht aufgegriffen hätte. Das alles ließ sich nur wieder verbessern, wenn sie unter Aufsicht in der Klinik verbleiben würde, welch eine Geduldsprobe für einen Hund von der Straße. Mit starken Medikamenten musste die Räude bekämpft werden und zusätzlich brauchte sie dringend eine ausgewogene vitaminreiche sowie Medikamente gegen die Parasiten.

ll das wurde für die Hündin veranlasst, und auch wenn sie selbst nicht wusste, dass es zu ihrem Besten war und das Eingesperrtsein noch eine zusätzliche Tortur bedeutete, zeigte sie sich als geduldige Patientin und ließ sich helfen. Eine Patentante war zur Stelle und nannte sie UMUT, was Hoffnung bedeutet. Und die große Hoffnung war, dieser so sehr verelendeten Hündin die Gesundheit sowie neuen Lebensmut wiederzugeben, um dann ein schönes Zuhause für sie zu finden.

Andrea gewöhnte sich an, mit UMUT tägliche lange Spaziergänge zu machen, damit sie nicht isoliert war – für die Hündin war das eine tolle Unterbrechung in ihrem Klinikalltag. Sie genoss den Sonnenschein und zeigte schon bald klar, dass eine junge ungestüme Hündin in ihr schlummerte, die spielen und toben wollte. Man musste sehr schnell das Urteil, einen älteren Hund vor sich zu haben, revidieren – man schätzte UMUT dann auf ca. 10 Monate.

 Bei mehreren Aufenthalten draußen, wenn der Muezzin zum Gebet rief, gab UMUT Antwort, als wollte sie sagen: danke lieber Gott,  ich bin dein Geschöpf, und du hast mir Menschen geschickt die mich vor dem Tod gerettet haben. Natürlich können nur wir Menschen es so interpretieren, denn es gibt ja viele Hunde, die in den Gesang des Muezzin einstimmen, aber so wirkt es tatsächlich, wenn man die Videos aus dieser er Zeit sieht und es rührt einen total an.

Wir glauben, sie nahm dann schnell wahr, dass ihr Leben eine positive Wendung genommen hatte,

Das Fell fing an zu wachsen, die Räudelöcher schlossen sich, sie nahm zu, die Haut hing nicht mehr an ihr herunter, die Augen glänzten wieder  und UMUT wurde immer hübscher.

Es war für Andrea, für uns alle vom Verein, für die Mitglieder eine große Freude und Be-friedigung, diese so traurige und vernachlässigte, vielleicht auch gequälte Seele zu sehen, wie sie sich aufrichtete, dem Leben zuwandte und alle Mühe damit belohnte, dass sie einfach gesund wurde und alles dankbar annahm, was ihr geboten wurde.

So verging der Monat Dezember für UMUT, in dem sie eine wahre Transformation durchmachte, äußerlich und auch von der Seele her – sie hatte sich nicht aufgegeben, auch wenn der erste Anschein so wirkte. Es war ein Weihnachtswunder!

und so ging ihr Leben weiter:

 Genau vor einem Jahr, also Anfang Januar 2018 nachdem ich etwa 20 Tage in Meleks Obhut war, konnte man mich wohl kaum wieder erkennen. Denn so mancher, der mich beim Einzug in die Klinik gesehen hatte, war sehr erstaunt, wie gut erholt ich körperlich wirkte. Es ging mir aber auch wirklich besser, nicht nur, dass meine Schmerzen nachließen, So nach und nach zogen auch diese winzigen Quälgeister, die in meinem Fell und auf meiner Haut gewohnt hatten aus. Das war ein unbeschreiblich schönes Gefühl, das ich fast gar nicht mehr kannte.

Ich hatte wieder großen Spaß am Leben, von Tag zu Tag machte es mehr Freude, die Spaziergänge mit Andrea zu machen, so dass die blöde kleine Zelle in der Tierklinik gar nicht mehr so schlimm erschien. Man kann ja auch viele Stunden des Tages verschlafen, dabei sind 18 Stunden und mehr gar keine Seltenheit für einen jungen Hund wie mich. Ich war auch noch so erschöpft von all den körperlichen Qualen und der Angst, was aus mir werden sollte. Jetzt spürte ich Sicherheit und war immer satt, und die Ruhe tat mir sehr gut. Ich tankte Kraft und Energie, um mich dann umso mehr auszutoben. Ich hatte total gute Laune, vielleicht genau wie damals, als ich noch ein Baby und mit meiner Mama zusammen glücklich war, aber daran konnte ich mich gar nicht mehr erinnern.

Zwischen Andrea und mir war eine enge Beziehung entstanden, sie war mein Engel, mein MELEK. Es war einfach toll, mit ihr an der Leine zu toben und so manchen Artgenossen zum Spielen aufzufordern. Ich wünschte mir immer so eine Person, die mich gern hatte und der ich auch zeigen konnte, wie ich einen Menschen lieben kann. Ich bin richtig aufgeblüht und man sagte, ich strahlte von innen heraus, deshalb ging für alle die Sonne auf, wenn ich kam.

Die Leute verfolgten meine Geschichte und kommentierten immer wieder voller Freude meinen Werdegang. Ich hab das selbst aus der Ferne gespürt, deshalb wollte ich gesund werden und allen zeigen, was in mir steckt.

Als weitere vier Wochen vergangen waren, musste ich wieder auf den OP-Tisch. Die Menschen meinten, ich wäre jetzt stark genug, um mich kastrieren zu lassen, damit ich nicht auch später Hundebabys zur Welt bringe, auf die nur ein schlechtes Leben wartet. Mir sollte es recht sein, denn ich wusste auch, dass danach ein weiterer schöner Abschnitt in meinem jungen Leben beginnen würde – ich durfte umziehen.

Wo es hinging, ahnte ich noch nicht, aber wir mussten eine Weile mit dem Auto fahren, damit ich ohne Zwinger ganz frei in dem schönen Garten von Karin Klimm toben konnte – zusammen mit vielen großen und kleinen Artgenossen. Auch wenn ich jetzt das neue Leben verlassen musste, dort machte mir alles noch mehr Spaß. Die Tiere dort haben es wirklich sehr schön, den ganzen Tag toben und tollen und sich an der Sonne, dem guten Fressen und ausgiebigem Schlaf erfreuen – das habe ich sehr genossen.

Ich soll albern gewesen sein, sagte man, und ich leistete mir so manchen Schabernack und Unsinn – aber böse sein konnte mir niemand. Sie sagten, ich sei was sehr Besonderes, und für mich hatte sowieso alles seinen Sinn, was ich veranstaltete.

Hier gab es ja noch so andere merkwürdige kleinere Tiere, die haben sich genau andersrum verhalten wie ich. Wenn ich vor Freude die Rute kreisen ließ, guckten sie mich böse an und zischten und fauchten mir zu, ich sollte sie in Ruhe lassen. Dabei wollte ich mit ihnen so gern spielen, nie wäre mir eingefallen, ihnen was Böses anzutun.

Hin und wieder erzählten die Menschen mir, ich müsste mich in besonderen Stellungen vor so ein Gerät stellen, damit sie ein Abbild von mir machen konnten. Ich hab das brav gemacht, so entstanden viele schöne Fotos von mir. Was die damit nur wollten, fragte ich mich?

In so eine Tierarztpraxis musste ich auch nochmal – es gab einen Eingriff wegen einer Hüftdysplasie sowie die Entfernung einer Fistel.      Aber das hab ich alles kaum mitbekommen und echt gut überstanden.

Während ein wunderschöner Frühlingstag nach dem anderen ins Land zog und ich jeden einzelnen total genossen habe, erzählte mir manchmal jemand, dass man in einem fernen Land eine eigene Familie für mich suchen wollte. Und dass das vielleicht gar nicht so einfach werden würde, denn es sollte idealer weise auch ein Zuhause sein, was für mich artgerecht ist.

Ein ruhiger Wohnort am besten auf dem Land, viel Platz in Haus und Garten, andere Tiere, auf die ich aufpassen kann und Menschen, die mich lieben und wissen, wie man mit mir umgehen muss. Eigentlich wollte ich ja nicht weg von meinen lieben Kumpels, aber so nach und nach verließ einer nach dem anderen uns, neue kamen hinzu – aber wer es auch immer war, ich verstand mich mit allen sehr gut.

Mitte April war der Termin, ab dem ich ausreisen konnte – aber es tat sich nichts für mich. Es gab zwar Interessenten, aber viele wollten mich vorher unbedingt kennen lernen, nur wollte keiner extra deswegen zu Besuch kommen. Ich musste also warten, ob jemand sich aus der Ferne in mich verguckt, und bei den wahnsinnig vielen Hunden, die es aus aller Herren Länder zu vermitteln gab, war das wohl eher die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Dann gab es die eine oder andere Option, aber perfekt war nichts, meine Vermittlerin hatte die Vorstellung dass jemand in mir sofort die große Liebe sah, selbst vom Foto. Ich war ja nicht unbedingt das, was man ein Schoßhündchen nennt mit meinen 65 cm und noch nicht ausgewachsen, mit den 35 kg war auch noch nicht Ende der Fahnenstange.

Plötzlich waren alle ganz aufgeregt: für UMUT geht es bald los, hieß es. Ich sollte in eins dieser Dinger steigen, die ich manchmal am Himmel sah und die viele tausend Kilometer überwinden. Innerhalb einiger Stunden bin ich dann in einem ganz anderen Leben.

Naja, ein bisschen mulmig war mir ja in dieser engen Kiste, in der ich reisen sollte. Aber ein Kumpel kam auch noch mit. Ich bin auch eigentlich sehr furchtlos, und so blieb mir nichts anderes übrig, all das Neue war auch eher verheißungsvoll, und ich bin wirklich sehr neugierig. Dieses Himmelsgefährt flog uns in ein anderes Land, nach Deutschland, ganz hoch in den Norden. Da landeten wir mitten in der Nacht um halb drei und wurden von einigen netten Damen abgeholt und in ein Auto verladen, das uns noch weiter nordwärts brachte – nach Schleswig-Holstein wurde uns gesagt.

Rico durfte zuerst aussteigen, ich fuhr noch einige Kilometer weiter, und dann war ich da, in meinem Zuhause.

Ich wurde erwartet – mein Frauchen Ingrid stand da und lachte über das ganze Gesicht und nahm mich in die Arme – und ich fühlte mich sofort daheim. Dann war da auch noch zur Begrüßung die andere Frau mit ihrer türkischen Fellnase, die so glücklich war, mein Frauchen gefunden zu haben. Da war ich dann ganz entspannt,  ich streckte alle meine Glieder in der morgendlichen Maisonne, und war dankbar, dass ich mit meinem Hundekumpel und den Frauen einen Spaziergang machen durfte in meiner neuen Heimat. Nach einer kurzen Zeit gingen wir zurück und ich folgte meinem Frauchen in das Haus als hätte ich nie etwas anderes getan, Alles war so neu - ABER ICH WUSSTE GENAU, ES IST ALLES SO RICHTIG WIE ES IST.

  

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